Text-, Liedvorlagen, Bibelkonkordanzen und Besetzungsangaben
zu den geistlichen Kantaten Johann Sebastian Bachs

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bach-enblem

BWV1/2/2a/394
BC A 115

EA 06.August 1724,mit Orgel in den Sätzen 2, 4 & 7
WA
um 1732 - 1735 aber ohne Orgel in den Sätzen 2, 4 & 7

BWV & BC trennen die beiden Fassungen nicht

Bestimmung 09. Son. n.Trinitatis

Textdichter:
unbekannt

Entstehungszeit des Textes:
vor 06. August 1724 (EA)

N.B:

BWV & BC trennen die klar trenbarenb Fassungen mit/ohne Orgel nicht.

*Transpositionsfehlern des Kopisten für die WA deuten darauf hin
daß bei der EA anstelle der Flauto traverso auch
eine Besetzung mit Flauto piccolo möglich sein könnte.

Autographe Partitur Kopftitel
JJ. Concerto Dominica 9. post Trinit. Was frag ich nach der Welt

Originalstimmen Titelumschlag
Dominica 9. post Trinit.
Was frag ich nach der Welt.
â
4. Voc.
travers.
2 Hautbois.
2. Violini.
Viola.
con
Continuo (ante correcturam: Cembalo)
di Signore
J.S.Bach

Chorale
Soprano, Alto, Tenore, Basso,
Flauto traverso*, Oboe I&II,
Violino I&II, Viola,
Basso continuo:

Was frag ich nach der Welt
und allen ihren Schätzen,
wenn ich mich nur an dir,
mein Jesu, kann ergötzen!
Dich hab ich einzig mir
zur Wollust fürgestellt,
du, du bist meine Ruh:
Was frag ich nach der Welt

Cantus firmus & Choraltext

Balthasar Kindermann, 1664
1. Strophe aus
"Was frag ich nach der Welt!"

Aria
Basso,
Basso continuo:

Die Welt ist wie ein Rauch und Schatten,
der bald verschwindet und vergeht,
weil sie nur kurze Zeit besteht.
wenn aber alles fällt und bricht,
bleibt Jesus meine Zuversicht,
an dem sich meine Seele hält.
Darum:
was frag ich nach der Welt.

Umdichtung des Choraltext

Balthasar Kindermann, 1664
2. Strophe aus
"Was frag ich nach der Welt!"

bei WA um 1732 - 1735 ohne Orgel

Arioso
Recitativo e Chorale,
Tenore,
Oboe d'amore I&II,
Basso continuo:

Die Welt sucht Ehr und Ruhm
bei hocherhabenen Leuten.

Ein Stolzer baut die prächtigsten Paläste,
er sucht das höchste Ehrenamt,
er kleidet sich aufs beste
in Purpur, Gold, in Silber, Seid und Samt.
Sein Nam soll für allen
in jedem Teil der Welt erschallen.
Sein Hochmuts-Turm
soll durch die Luft bis an die Wolken dringen,
er trachtet nur nach hohen Dingen

und denk nicht einmal dran,
wie bald doch diese gleiten

oft bläst uns eine schale Luft
den stolzen Leib auf einmal in die Gruft,
und da verschwindet alle Pracht,
womit der arme Erdenwurm
hier in der Welt so großen Staat gemacht.
Ach! Solcher eitler Tand
wird weit von mir aus meiner Brust verbannt.

Dies aber, was mein Herz
vor anderem rühmlich hält,

was Christen wahren Ruhm und wahre Ehre gibet
und was mein Geist
der sich der Eitelkeit entreißt,
anstatt der Pracht und Hoffart liebet

ist Jesus nur allein,

und dieser solls auch ewig sein.
gesetzt, daß mich die Welt
darum vortöricht hält:

Was frag ich nach der Welt!

Cantus firmus & Choraltext

Balthasar Kindermann, 1664
3. Strophe aus
"Was frag ich nach der Welt!"

Aria
Alto,
Flauto traverso*,
Basso continuo:

Betörte Welt, betörte Welt!
Auch dein Reichtum, Gut und Geld
ist Betrug und falscher Schein.
Du magst den eitlen Mammon zählen,
ich will davor mir Jesum wählen
Jesus, Jesus, soll allein
meiner Seelen Reichtum sein.
Betörte Welt, betörte Welt.

Umdichtung des Choraltext

Balthasar Kindermann, 1664
4. Strophe aus
"Was frag ich nach der Welt!"

bei WA um 1732 - 1735 ohne Orgel

Adagio
Recitativo e Chorale
Basso,
Basso continuo
:

Die Welt bekümmert sich

Was muß doch wohl ihr Kummer sein?
O Torheit! dieses macht ihr Pein:

Im Fall sie wird verachtet.

Welt, schäme dich!
Gott hat dich ja so sehr geliebet,
daß er sein eingebornes Kind
vor deine Sünd
zur größten Schmach um deine Ehre gibet,
und du willst nicht um Jesu willen leiden?
Die Traurigkeit der Welt ist niemals größer,

als wenn man ihr mit List
nach ihren Ehren trachtet.

Es ist ja besser,

ich trage Christi Schmach,
solang es ihm gefällt.

Es ist ja nur ein Leiden dieser Zeit,
ich weiß gewiß, daß mich die Ewigkeit
dafür mit Preis und Ehren krönet
ob mich die Welt
verspottet und verhöhnet,
ob sie mich gleich verächtlich hält,

wenn mich mein Jesus ehrt:
Was frag ich nach der Welt.

Cantus firmus & Choraltext

Balthasar Kindermann, 1664
5. Strophe aus
"Was frag ich nach der Welt!"

Aria
Tenore,
Violino I&II, Viola,
Bassoc continuo:

Die Welt kann ihre Lust und Freud,
das Blendwerk schnöder Eitelkeit
nicht hoch genug erhöhen.
    Sie wühlt, nur gelben Kot zu finden,
    gleich einem Maulwurf in den Gründen
    und läßt dafür den Himmel stehen.

Umdichtung des Choraltext

Balthasar Kindermann, 1664
6. Strophe aus
"Was frag ich nach der Welt!"

bzgl. Aria Soprano "Es halt es mit der blinden Welt"
bei WA um 1732 - 1735 ohne Orgel

Aria Soprano è Hautb d'Amore
Ari Solo Hautb: d'Amour

Aria
Soprano,
Oboe d'amore,
Basso continuo:

Es halt es mit der blinden Welt,
wer nichts auf seine Seele hält,
mir ekelt vor der Erden.
    Ich will nur meinen Jesum lieben
    und mich in Buß und Glauben üben,
    so kann ich reich und selig werden.

Chorale
Soprano e Oboe I e Violino I e Flauto traverso* (all 8'va),
Alto e Oboe II e Violino II,
Tenore e Viola,
Basso,
Basso continuo:

Was frag ich nach der Welt!
Im Hui muß sie verschwinden,
ihr Ansehen kann durchaus
den blassen Tod nicht binden.
Die Güter müssen fort,
und alle Lust verfällt
bleibt Jesus nur bei mir:
Was frag ich nach der Welt!

Was frag ich nach der Welt!
Mein Jesus ist mein Leben,
mein Schatz, mein Eigentum,
der mich mich ganz ergeben,
mein ganzes Himmelreich,
und was mir sonst gefällt.
Drum sag ich noch einmal:
Was frag ich nach der Welt!

Cantus firmus & Choraltext

Balthasar Kindermann, 1664
7. & 8. Strophe aus
"Was frag ich nach der Welt!"

bach-enblem

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