Neben den regulären Sonntagen und Festtagen des Kirchenjahres gab es zur Zeit Johann Sebastian Bachs eine Reihe besonderer Kirchenfeste,
die mit festlicher Musik begangen wurden.
Hier gibt es einerseits Feste wie das Michaelisfest, das biblischen Ursprungs ist, aber auch politische umgedeutet wurde
- Machtverhältnis Obrigkeit/Kirche bzw. Geistlich/Weltlich bzw. Gut/Böse

Aber auch Feste die kirchengeschichtlicher und/oder politischer Natur sind.
So zum Beispiel das Reformationsfest in Gedenken an den Anschlag der 95 Thesen Luthers in Wittenberg
oder die 200-Jahresfeier zur Erinnerung an die Augsburger Konfession, in Gedenken an die politische und
religiöse Dimension der Reformation, den daraus resultierenden Religionskonflikten,der Beharrung
und schlussendlich der Fundamentierung des evangelischen Bekenntnisses sowie der daraus resultierenden Religionsfreiheit,
die bis Heute in der Verfassung der BRD ihren Niederschlag findet.

Die Kantaten zur Ratswahl wurden zur Einsetzung des neugewählten Rates in Mühlhausen bzw. in Leipzig aufgeführt.
Hier wurde im Rahmen eines Festgottesdienstes der weltlichen Macht die göttliche Legitimation zugesichert.
Wozu eine festliche Musik benötigt wurde.
In Leipzig wurde die Ratswahl immer am ersten Montag nach dem Bartholomäustag - dem 24. August - gefeiert.

Einige Kantaten sind für den privaten Bereich der Trauung, die mit einem kirchlichen Akt begangen wurde entstanden.
Dieser wurde von entsprechend vermögenden Personen bzw. Personen von Stand mit mehr oder weniger großen Festmusiken
gefeiert. Jene Kantaten wurde bei Johann Sebastian Bach gezielt bestellt um damit den Rahmen des liturgischen Ablaufs festlich(er)  zu gestalten.
Heute lassen sich die betreffenden Trauungen bzw. die Auftraggeber in der Regel nicht mehr den betreffenden Kantaten zuordnen.
Eine spätere andere Verwendung im Rahmen des Kirchenjahres, ist aufgrund des allgemeinen Lob- und Dank-Charakters nicht auszuschließen.

Daneben gibt es noch eine Reihe von Kantaten die heute keinem konkreten Anlass mehr zu zuordnen sind und wohl für
verschiedene Zwecke im Laufe des Kirchenjahres verwendet wurden, im allgemeinen Sinn für die Bereiche Lob und Dank.

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Quellen siehe Literaturverzeichnis

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