BWV Anh. I 9 BC G [14] Textdichter: C. F. Haupt Textdruck: Originaler Textdruck Als der Allerdurchlauchtigste und Großmächtigste Herr, HERR Friedrich August, König in Pohlen ... Dero Höchsterfreulichstes Geburths-Fest Anno M DCC XXVII.den 21.Maij ... allhier in Leipzig celebrirte, Wollen ihre alleruntertänigsten Devotion In einer Abend-Music bezeigen Die sämtlichen auf hiesieger Universität studirenden Convictores. Gedruckt by Immanuel Tietzen |
Nachdruck (Text): - 1727 & 1728 in Das Frohlockende Leipzig Entstehungszeit des Textes: vor 1727 (EA) EA: 12.Mai 1727 Geburtstag von Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen N.B.: |
Tutti: Entfernet euch, ihr heitern Sterne! Des Landes Sonne geht uns auf, die Glut des Himmel-reinsten Flammen, so von Augustens Augen stammen, verdunkelt euch und hemmet euren Lauf. | Parodiebezug Übernahme um 1748/49 in BWV 232 / 18 BC E 1 / 18 als Et resurexit der h-moll Messe |
Philurius: Großmächtigster August, du Wunder dieser Zeiten, Sarmatiens und Sachsens schönste Lust, der Schimmer Deiner Helden-Krone und Deines Purpurs Glanz und Pracht, so alle Welt erstaunend macht, erregt in mir die reinsten Triebe der zärtesten doch stärcksten Liebe. die Großmut, so vor mich mit Adlers-Augen wacht, und mich mit Liebe, wie mit Strömen, träncket, ists, die mein Herze zu Dir lencket. Nimm Deiner Augen Helden-Strahl anitzt zurück. und laß dafür mich Deinen Gnaden-Blick aufs innigste vergnügen. | |
Die Quellen pflegt man ja zu krönen, drum darf ich nicht mit meinen Söhnen die Deine hohen Gaben zieren, den Ruhm der Dankbarkeit verliehren. | |
Laß, Mächtigster August, laß, Großer König, zu, daß ich bei stiller Nacht, bei Deiner süßen Ruh ein Abend-Opfer darf zu Deinem Throne bringen, und meinen schwachen Arm um Deine Füße schlingen. | |
Apollo: Dies große Fest ließ vor den Jahr zu Deines trauten Flemmings höchsten Freuden, als nun der Tag bereits verflossen war, des Tages Licht nicht aus den Augen scheiden. es musste selbst die dunkle Nacht durch der von fern anher geworffnen Strahlen Macht zum hellen Mittags-Lichte werden; nun aber, da Du höchste Landes-Sonne, zur allgemeinen Wonne des Zepters Pracht uns gegenwärtig weit, muß man notwendig auf der Erden der Götter Paradies den schönsten Himmel sehn. | |
Augustens Gegenwart, Augustens Lust-Revier zieht man mit allem Recht dem schönsten Himmel für. sein Anblick kann uns teils ergötzen, teils aber in Verwundrung setzen. | |
Voraus da dieses Fest den hellen Glantz von Deiner Majestät, die selbiges nach größter Kümmerniß der armen Philuris nun mit gestärkter Kraft begeht, verjüngter und vollkommner sehen läßt, drum höret man, Durchlauchtigster August, auf meinem Helicon der Harmonie entzückende Gewalt in lieblichster Gestalt, den Freuden-vollen Jubel-Thon. | |
Philurius & Apollo: Seid zu tausend mahl willkommen, schönste Stunden! Seid geküßt, denn Aurorens Purpur-Licht muß euch allen Vorzug lassen, und, geschähe dieses nicht, vor euch endlich gar erblassen. | |
Philurius: Ich selbsten bin entzückt, und weiß nicht, wie mir ist, das Blut, das sich in allen Adern reget, hat Seel und Geist zugleich beweget. Mars: Was untersteht ihr euch, verwegne Castalinnen, der Krone von dem Reich, dem allerteursten Landes-Vater, vor dem der Elb- und Weichsel-Fluß die Wellen niederlegen muß, durch eure schwache Saiten ein Opffer zu bereiten? o unverschämt Beginnen! Philuris: Laß mich nur nicht so unhold an, ich habe nichts, als meine Pflicht, gethan. Die Quelle dieser Freuden, der Ursprung meiner Lust ist dir ja wohl bewusst, es ist ja selbst dein Mächtigster August. Mars: O unverschämt Beginnen! Du möchtest gleich Amphions Wunder-Gaben in Überfluße haben, so sollten doch des weisen Pindus Höhen so viel verstehen, daß unsers Königs Helden-Mut und Seiner Gottheit Schein viel höher will verehret sein. | |
Mars: Helde, die wie Caesar fechten, muß man Lorbeer-Kränze flechten, und Augustens Wunder-Hand, welcher selbst die Löwen weichen, fordert solche Sieges-Zeichen auch von Seinem Sachsen-Land. | |
Mars: Entweichet, weil noch Seine Langmut währt, damit nicht Seine Macht und Seiner Hoheit Blitz euch samt den Musen-Sitz zerstöret und verzehrt. Harmonia: Nicht unsers Königs Helden-Proben nach Würden und Verdienst zu loben, erschallet unsrer Saiten Klang wer diese sich getraut zu fassen, und aus Verwegenheit zu Seinem Throne schreit, mag nach Verdienst erblassen. Wir rühmen bloß des Festes Herrlichkeit, und wünschen nur zu Sachsens Wohlergehen, es möchte doch der Teuerste August, wenn Sein Geburt-Gestirn erscheint, in Zukunft alle Jahr in unsern Grenzen stehen. | |
Harmonia: Soll des Landes Seegen wachsen, muß sein König bei ihm sein. ach so treffe doch bei Sachsen unser sehnlich Flehen ein! | |
Harmonia: Drum lasse noch zuletzt mit meinen süßen Chören, zum Zeichen, daß das jauchzende Geschrei gerecht und billig sei, dich mit erhöhter Stimme hören. | |
Tutti: So lebe den das Königliche Hauß! Mein mächtigster August, das Kleinod unsrer Welt, und als ein Wunder-Werk von Gott selbst dargestellt: so wird Sarmatien dem Himmel sich vergleichen, und Sachsens Rauten-Zweig die Ewigkeit erreichen. | |