BWV Anh. I 7 BC G [7] Textdichter Christian Friedrich Hunold (=Menantes) Textdruck: Auserlesene und theils noch nie gedruckte Gedichte ... im Magdeburgischen,1720 ... Die allgemeine Vergnügung über das Geburths-Fest...des Durchlauchtigsten Fürsten und Herr/Herrn LEOPOLDI, Fürsten zu Anhalt Cöthen etc. etc. in einem Schäffer-Gespräch In Namen anderer Menantes. Sylvia, Phillis und Thyrsis |
Entstehungszeit des Textes: vor 1720 (Druck) EA: mutmaßlich am 10. Dezember 1720, zum Geburtstag von Fürst Leopold zu Anhalt-Köthen N.B.: |
Sylvia: Heut ist gewiß ein guter Tag: mir ist so wohl, ich weiß mich nicht zu lassen, ich kan mich kaum vor Freuden fassen, die ich nicht nennen mag. Phillis: Auch meine Lust ist ungemein, der heut'ge Tag muß recht glückselig sein. Sylvia: So bin ich nicht im frohen Mai gewesen. Phillis: Und in der grünen Felder-Pracht, die alle Sinnen freudig macht, Hab' ich die Blumen nie gelesen mit so vollkommner Lust, die jetzt in meiner Brust; da doch der Schnee die Hütten deckt. Sylvia: Wenn die Vergnügung drinnen steckt, so muß sie unsre Herzen rühren, es mag sonst schneien oder frieren. | Musik verschollen |
1. [Sylvia]: Ein vergnügt und ruhig Leben ist das beste dieser Zeit. in den Feldern, in den Auen ists nicht schöneres zu schauen, Als des Herzens Fröhlichkeit. 2. Phillis: Unsers Herzens liebste Weide bleibet wohl vergnügt zu sein. Aber von des Himmels Güte, Daphnis edlestem Gemüthe Kommet unsre Lust allein. | Musik verschollen |
Sylvia: Du redest recht: Nur Gott und Daphnis edles Leben kann uns so viel Freude geben. Gewiß es sah' um uns sehr schlecht, als noch im Frühlings-Schein Den großen Daphnis was befallen. Man hörte nichts, als Klagen, Schmerz und Pein durch Wald und Felder schallen. Phillis: Man hing die Flöten hin. Man saß mit recht betrübten Sinn. Auch in den allerschönsten Auen war schon nichts schönes mehr zu schauen, da Daphnis Leben in Gefahr. Sylvia: Ein jeder Schäfer in dem Lande der dazumahl halb tot vor Schrecken war, sprach sonder Trost: Weh unserm Hirten-Stande, wenn Daphnis uns nicht weiter schützt, wenn seine Klugheit, Gnad und Güte, wenn sein gerecht-und tugendhaft Gemüthe, nicht unsre Wohlfahrt unterstützt. Phillis: Wenn Daphnis Geist von uns gewichen, so wären wir mit Ihm erblichen. Phillis, Sylvia: Doch so erfreuet unsre Brust, dich aller Hirten Aug und Lust, dich holden Daphnis in den Auen gesund, vergnügt und wohl zu schauen. Sylvia: Mit Anmuth sieht man Ihn durch Büsch' und Felder ziehn. Phillis: Kein Wild vermag Ihm zu entgehen, kein Vogel ist zu schnell vom Flug, kein Reh ist Ihm geschwind genug. Es ist mit Lust zu sehn, wenn, da Er an dem Rohre schnellt, gleich alles niederfällt. | Musik verschollen |
Phillis: Jagen ist ein groß Ergetzen und des Edlen Daphnis Lust. Wenn die flüchtgen Rehen springen, wenn von manchem frohen Thon, Wald und Felder wieder klingen, denn so lachet unsre Brust. Jagen ist ein groß ergetzen und des Edlen Daphnis Lust. | Musik verschollen |
Thyrsis: Ihr singt von Jagen und von Lust? Gar recht, nichts als Ergetzen, und was uns mag in Wonne setzen, sei uns bewusst: Denn dieser Tag ist ungemein. Phillis: Er muß besonders glücklich sein. Wir sind vergnügt und schertzen, und wissen nicht, was unsern Hetzen noch gutes heut begegnen wird. Thyrsis: Noch gutes? Es soll Daphnis leben! So jauchzet itzund jeder Hirt. Heut ist der Tag, an dem ihm Gott gegeben. Sylvia: O angenehmste Stunde! Phillis: Willkommen liebster Tag! Wer lehret mich, wie ich mit frohen Munde den schönsten Daphnis preisen mag. Sylvia: Es ahnte mir. Phillis: Mir sagte gleich das Hertz, es müssen unsre Fröhlichkeiten was großes nur bedeuten. a 2.: O auserkohrnes Licht, das itzt durch unsre Fluhren bricht. Sylvia: Wie mögen wir uns wohl hierbei erweisen? Thyrsis: Auf! Last uns Gott und Daphnis preisen. | Musik verschollen |
Sylvia, Phillis, Thyris: Auf! {lobet/dancket} dem {gütigsten/herrlichsten} Gott, der unseren {edelsten/teuresten } Daphnis bekrönet, ihn {vergnügt/gesund } und wohl zu sehn, ist des Landes Wohlergehn, wo alles anjetzo von {Jauchzen/Freuden } ertönet. Auf! {lobet/danket} dem {gütigsten/herrlichsten } Gott, Der unseren etc. | Musik verschollen |
Thyrsis: So schenket nach dem Leiden der Himmel tausend Freuden. So können wir anitzt vergnügter sein, als wie in Frühlings-Schein. Phillis: Wo Daphnis ist, den alles liebt, den alles ehret, dem dieser Ruhm nächst Gott gehöret, daß Er uns Fried und Wonne gibt. Sylvia, Phillis: Wo Daphnis ist, beglückter Hirten-Stand, o seelig Land, das unter seiner Gnade schwebet! Sylvia, Phillis, Thyrsis: Wo Daphnis lebet, da wird aus Nacht ein Freuden-Tag gemacht. Thyrsis, Phillis: Da hört man nichts von Drangsal und Beschwerden, da muß durch seine Gütigkeit Durch seine Huld und freundlichsten Geberden die rauhe Winters-Zeit zum schönsten Frühling werden. | Musik verschollen |
Sylvia: Der Himmel lachet mit Vergnügen, und überschneiet uns mit Lust. So viel von oben Flocken Fallen, so viel soll Daphnis Ruhm erschallen, so vieles Wohl beglücke seine Brust. Der Himmel lachet mit Vergnügen und überschneiet uns mit Lust. | Musik verschollen |
Thyrsis: Denn wird es wohl um unsre Hütten stehen, wenn unser Ober-Hirt bei lauter Wohlergehen recht grau von hohen Alter wird. Phillis: Wenn Er die schönste Schäferin, die von so klug-und tugendhaften Sinn, von holden Sitten, edlem Wesen, kurtz: die so angenehm als wie Er selber ist, wenn Er dieselbe sich erkiest. Sylvia: Wenn Er sich die zu allen Wohl erlesen. Sylvia, Phillis: Denn grünen unsre Felder, denn prangen unsre Wälder. Thyrsis: Denn wird, wenn Daphnis nur beglückt, das Land von Freuden ganz entzückt. Phillis: Denn spielt der Schäfer in den Matten, Sylvia: Denn scherzt er in dem kühlen Schatten, Thyrsis: Denn singet er, daß Wald und Feld erklingt von allem Heil, das Daphnis Gnade bringt. | Musik verschollen |
Tutti: Schönster Tag, beliebte Stunde, kommet oft erwünscht zurück. Weil noch weiche Hirten singen, soll der {schönste/liebste } Nam' allein Echo dein Vergnügen sein, Daphnis muß nur wieder klingen, lebe Daphnis unser Glück. Schönster Tag beliebte Stunde, kommet oft erwünscht zurück. | Musik verschollen |