BWV 66a BC G 4 Textdichter Christian Friedrich Hunold (= Menantes) Textdruck: Auserlesene und theils noch nie gedruckte Gedichte unterschiedener Berühmten und geschickten Männer zusammen getragen und nebst seinen eigenen an das Licht gestellet von MENANTES ... Teil II Halle in Magdeburgischen 1719..., XII. Stück I. Abtheilung Entstehungszeit des Textes: vor 10. Dezember 1718 (EA) |
Textdruck Das frohlockende Anhalt als der Durchlauchtigste Fürst und Herr Herr / Herr Leopold Fürst zu Anhalt Cöthen/Hertzog zu Sachsen etc. 1718. den 10. Decembr., den Höchst-erfreulichen Geburts-Tag bey des gantzen Fürstenthums blühenden Wohlstand begieng. Menantes. SERENATA |
Recitativo - Glückseligkeit Der Himmel dacht' auf Anhalts Ruhm und Glück, So ward Fürst Leopold gebohren. Das Land gedenckt an diese Zeit zurück, und hat sie sich zum Jubel-Fest erkohren. | Parodiebezug BWV 66 / 2 BC A 56 / 2 (unsicher) |
Aria - Glückseligkeit Traget ihr Lüfte den Jubel von hinnen, Bringet dem Himmel unsterbliches Lob. Leopold lebet, in welchem wir leben Leopold herrschet, dem Himmel ergeben, Welcher den göttlichen Printzen erhob. Traget ihr Lüffte den Jubel von hinnen, Bringet dem Himmel unsterbliches Lob. | Parodiebezug BWV 66 / 3 BC A 56 / 3 |
Recitativo - Fama & Glückseligkeit Fama Die Klugheit auf dem Thron zu sehn, und Tugenden, wie sie im Purpur gehn, ja Gnad, und Huld, die Land und Leut erquicken, bey der Gewalt des Scepters zu erblicken hab ich der Grossen Burg beschaut. Ich bin umsonst zu manchem Thron geflogen der nur auf Weh und Ach gebaut. kaum, daß ich hier den Edlen Hof bezogen, so lebt mein Wunsch diß Kleinod treff ich an man hat von jener Sternen-Bahn der Klugheit, Tugend, Gnad' und Güte, die Macht und Hoheit anvertraut. " O Fürst, von Fürstlichem Gemüthe! Wie herrlich, wohl und fest hast Du den Fürsten-Stuhl gesetzet! Der Grund ist Gott, der ihn nie wancken lässt, der dich o Fürst nach seinem Sinn ergetzet. Fama & Glückseligkeit {Ich/Du} aber {will/kannst} auf {meinem/deinem} EhrenWagen {Dein/Sein} Lob zu allen Völckern tragen. Fama Wie? Find ich dich Glückseligkeit allhier? Glückseligkeit Ist dieses ein so seltsam Ding? Fama Kaum, sah' ich dich noch auf dem Landen, Als ich durch Anhalt Cöthen gieng. Glückseligkeit Mir gab bey seinem Fürsten-Stande zwar Leopold am Hofe das Quartier doch auf des Landes sehnlichs Flehen, mich auch bey sich zu sehen, hat mir der Fürst, der seinen Unterthan nicht höher lieben kann, viel Wohnungen im Fürstenthum erbauet, du findest mich, wohin dein Auge schauet. | Parodiebezug BWV 66 / 4 BC A 56 / 4 |
Aria Duetto - Fama & Glückseligkeit Ich weiche {nun ich will/nicht du sollst} der Erden sagen: Nur Tugend kann {Glückseligkeit/des Landes Wohl} erjagen. {Dir/Mir} Anhalt {sey/bleibt} der Himmel hold, {Ich will/Und wird} den Theuren Leopold Mit Ruhm auf {meinen/Adlers} Flügeln tragen. Ich weiche {nun, ich will/nicht, du sollst} der Erden sagen, nur Tugend kann {Glückseligkeit/des Landes wohl} erjagen. | Parodiebezug BWV 66 / 5 BC A 56 / 5 |
Recitativo - Glückseligkeit & Fama Glückseligkeit Wie weit bist du mit Anhälts Götter-Ruhm, die noch die Welt in ihren Thaten ehrt, die schon im grauen Alterthum die Kunst zu herrschen wohl gelehrt, wie weit bist du mit ihrem Ruhm geflogen? Fama Biß an der Sternen-Bogen. Glückseligkeit Nun dieser Fürsten Tugend-Gold gläntzt in dem Theuren Leopold. So bringe dann bis an der Sternen Achsen den edlen Zweig der Hochgepriesnen Sachsen. Wie offt hat Gott das Land zuvor ergetzt? Fama So offt ein Fürst sein Heil auf Gott gesetzt. Glückseligkeit Sprich: Leopold hat himmlische Gedancken Gott wird von ihm und er von Gott nie wancken. Was hat vor dem das Land so hoch geziert, und ihm des Fürsten Huld verschrieben? Fama Gehorsam, treu zu seyn und lieben. Glückseligkeit Sprich: Daß noch nie ein Herr regiert, der im Triumph die Hertzen mehr geführt. Nenn ihn der Unterthanen Lust sprich, daß sie ihm den Namen Vater geben. Geh! Aller Welt sey unser heil bewust. Fama So sprich mit mir: Fama, Glückseligkeit Fürst Leopold soll leben. | Musik der Sätze 5 - 7 verschollen |
Aria - Fama Beglücktes Land von süsser Ruh und Stille! In deiner Brust wallt nur ein Freuden-Meer. Du siehst von fern die Krieges-Fluthen schlagen, und Sturm und Noth so manches Ufer plagen, hier weht allein ein Gnaden-West daher. Beglücktes Land von süsser Ruh und Stille, in deiner Brust wallt nur ein Freuden-Meer. |
Recitativo - Glückseligkeit & Fama Glückseligkeit Nun theurer Fürst! der seinen Purpur schmücket, Gott mache dich je mehr und mehr beglücket. Fama Ein Palmen-Baum blüht schön bey seines gleichen: Jedoch vielleicht denckt dieser Herr allein Unsterblichkeit durch Tugend zu erreichen. Glückseligkeit Die hat er schon. Fama Ja, die ist ungemein. Wird aber Anhalts Götter-Zahl nicht durch sein theures Fürsten-Blut annoch unsterblich seyn? Glückseligkeit Du wünschest ein unschätzbahr Gut. Fama Man preist der holden Sonnen Strahl. Die ihren Glantz auch Mond und Sternen giebt. Glückseligkeit Ich weiß , daß mich der Himmel liebt ich weiß , daß der die Zeit ersehn, in welcher noch ein himmlisch Licht wird neben unsrer Sonne stehn. Diß ist ein Wunsch, der durch die Wolcken bricht: Glückseligkeit, Fama Es blühe denn durch ihn diß Götter-Haus, es blüh und sterbe nimmer aus. |
Aria e Coro - Glückseligkeit, Fama & Tutti Glückseligkeit Es strahle die Sonne, Fama Es lache die Wonne, Tutti Es lebe Fürst Leopold ewig beglückt. Glückseligkeit, Fama Ach Himmel wir flehen {diß holde Licht/die frohe Zeit} sechzigmahl wieder zu sehen. Tutti Gib Höchster was unsern Regenten erquickt. Glückseligkeit: Es strahle die Sonne, Fama Es lache die Wonne, Tutti Es lebe Fürst Leopold ewig beglückt. | Parodiebezug BWV 66 / 1 BC A 56 / 1 |