BWV^1/2/2a 162
BWV³162.1
BC A 148a

EA 25. Oktober 1716

WA 10. Oktober 1726 als spätere Fassung von BWV³162.1

Textdichter:
Salomon Franck

Textdruck:
Evangelisches Andachts-Opffer, Weimar 1715

Entstehungszeit des Textes:
spätestens 1715 (Textdruck)

Werkfassungen:

Originalstimmen Titelblatt
Dominica 20 post Trinit:
Ach! ich sehe, itzt da ich zur Hochzeit
gehe etc.
â 5 Str: 4 Voci.
di
Joh:Seb:Bach.

Aria
Basso,
Violino I&II, Viola,
Basso continuo e Fagotto e Violoncello e Violone:

Ach! ich sehe,
itzt, da ich zur Hochzeit gehe,
Wohl und Wehe!
Seelengift und Lebensbrot,
Himmel, Hölle, Leben, Tod!
Himmelsglanz und Höllenflammen
sind beisammen!
Jesu, hilf, daß ich bestehe!

Recitativo
Tenore,
Basso continuo e Violoncello e Violone:

O großes Hochzeitsfest,
darzu der Himmelskönig
die Menschen rufen läßt!
Ist denn die arme Braut,
die menschliche Natur,
nicht viel zu schlecht und wenig,
daß sichs mit ihr der Sohn des Höchsten traut?
O großes Hochzeitsfest,
wie ist das Fleisch zu solcher Ehre kommen,
daß Gottes Sohn
es hat auf ewig angenommen?
Der Himmel ist sein Thron,
die Erde dient zum Schemel seinen Füßen,
noch will er diese Welt
als Braut und Liebste küssen!
Das Hochzeitsmahl ist angestellt!
Das Mastvieh ist geschlachtet
wie herrlich ist doch alles zubereitet!
Wie selig ist, den hier der Glaube leitet,
und wie verflucht ist doch, der dieses Mahl verachtet!

Bibeltext
vgl. Jesaja 66,1

Aria
Soprano,
[Obligato, verschollen]
Basso continuo e Violoncello e Violone:

Jesu, Brunnquell aller Gnaden,
labe mich elenden Gast,
weil du mich berufen hast!
ich bin matt, schwach und beladen,
ach! erquicke meine Seele,
ach! wie hungert mich nach dir!
Lebensbrot, das ich erwähle,
komm! vereine dich mit mir!

Recitativo
Alto,
Basso continuo e Violoncello e Violone:

Mein Jesu, laß mich nicht
zur Hochzeit unbekleidet kommen,
daß mich nicht treffe dein Gericht!
Mit Schrecken hab ich vernommen,
wie du den kühnen Hochzeitsgast,
der ohne Kleid erschienen,
verworfen und verdammet hast!
Ich weiß auch mein Unwürdigkeit:
ach! schenke mir des Glaubens Hochzeitkleid
laß dein Verdienst zu meinem Schmucke dienen!
Gib mir zum Hochzeitskleide
den Rock des Heils, der Unschuld weiße Seide!
Ach! laß dein Blut, den hohen Purpur, decken
den alten Adamsrock und seine Lasterflecken,
so werd ich schön und rein
und dir willkommen sein,
so werd ich würdiglich
das Mahl des Lammes schmecken.

Bibeltext

vgl. Johannes-Offenbarung 19, 9

Duetto
Alto, Tenore,
Basso continuo e Violoncello e Violone:

In meinem Gott bin ich erfreut!
Die Liebesmacht hat ihn bewogen,
daß er mir in der Gnadenzeit
aus lauter Huld hat angezogen
die Kleider der Gerechtigkeit.
Ich weiß, er wird nach diesem Leben
der Ehren weißes Kleid
mir auch im Himmel geben.

Bibeltext

vgl. Jesaja 61, 10

Chorale
Soprano e Violino I,
Alto e Violino II,
Tenore e Viola,
Basso e Fagotto,
Basso continuo e Violoncello e Violone:

Ach, ich habe schon erblicket
diese große Herrlichkeit.
Itzund werd ich schön geschmücket
mit dem weißen Himmelskleid
mit der güldnen Ehrenkrone
steh ich da für Gottes Throne,
schaue solche Freude an,
die kein Ende nehmen kann.

Cantus firmus & Choraltext

Johann Rosenmüller oder J. G. Albinus, 1652
7. Strophe aus
"Alle Menschen müssen sterben"